Kreuzganggespräche im Oktober 2004

Die Kirche und ihre Vergangenheit

Über die dunklen Kapitel der Christenheit

5.10.2004, 20 Uhr
P. Dr. Thomas Eggensperger OP, Brüssel/ Berlin

Kirche und gewaltsame Mission

Die Missionisierung der sogenannten „Neuen Welt“ ist eine der grausamsten Kapitel der Kirchengeschichte. Unselig haben sich Habsucht, die Überzeugung kultureller Überlegenheit und christlicher Missionsauftrag vermischt. Die 500-Jahr-Feier der „Entdeckung“ Amerikas 1992 war eine Gelegenheit, sowohl auf die dunklen Kapitel der Eroberung Amerikas zu schauen als auch auf Ausnahmegestalten wie den Dominikaner und Kämpfer für die Rechte der Indios Bartolomé de Las Casas. P. Thomas Eggensperger wird einige Schlaglichter auf diese Zeit richten, die eine wichtige Bedeutung für das moderne Rechtsbewusstsein und unser Menschenbild hatte.
__________________________

12.10.2004, 20 Uhr
Dr. Brigitte Klein, Mainz

Kirche und Kreuzzüge

Wegen des historischen Abstands fällt es schwer, Beweggründe und Ziele der mittelalterlichen Kreuzzugsbewegung nachzuvollziehen. Nicht nur auf dem Hintergrund aktueller politischen Entwicklungen ist es interessant, die Begegnung von Christentum und Islam in historischer Perspektive zu betrachten. Hierfür ist das Wormser Paulusstift ein reizvoller Ort, ist doch die Kirche in mehrfacher Hinsicht ein Stein gewordenes Zeugnis der Kreuzfahrerzeit.
__________________________

19.10.2004, 20 Uhr
P. Prof. Dr. Isnard Frank OP, Wien

Kirche und Inquisition

Die Inquisition ist für viele Menschen zu einem Symbol der intoleranten und totalitären Seite der katholischen Kirche geworden. Gerade der Dominikanerorden wird oft in Verbindung zur Inquisition gebracht, da er ja eigens zur Ketzerbekämpfung gegründet worden war. Im Jahre 2000 haben sich die norddeutschem Dominikaner in einer Erklärung zu diesem problematischen Kapitel der Kirchengeschichte zu ihrer historischen Verantwortung bekannt. Gleichzeitig existieren über keine Epoche der Kirchengeschichte so viele Legenden, die wenig mit der historischen Wirklichkeit zu tun haben. Einen nüchternen und verantwortungsvollen Blick auf die historischen Tatsachen zu werfen ist Ziel dieses "Kreuzganggesprächs".
__________________________

26.10.2004, 20 Uhr
fr. Elias Füllenbach OP, Düsseldorf

Kirche und Nationalsozialismus

Kaum ein Thema der Kirchengeschichte ist so umstritten wie die Haltung der katholischen Kirche zum Nationalsozialismus: Während die einen dem damaligen Papst Pius XII. vorwerfen, zum nationalsozialistischen Judenmord geschwiegen zu haben und an die lange antijüdische Tradition des Christentums erinnern, weisen die anderen darauf hin, dass der Nationalsozialismus auch eine antichristliche Propaganda betrieb und dass nicht wenige katholische Kleriker und Laien in Konzentrationslagern umgebracht wurden. Der Vortrag möchte einige Positionen der neueren Forschung vorstellen und darauf aufmerksam machen, dass bereits in den Jahren 1933-1945 die Meinungen über ein angemessenes Verhalten gegenüber dem Regime weit auseinander gingen.

Karten an der Abendkasse zu:
5,- €
3,- € ermäßigt für Schüler, Studenten, Rentner und sozial Benachteiligte